Anatomie

Die Anatomie beschreibt den Aufbau eines Körpers. Speziell bei Pferden kursieren da noch ein paar andere Begriffe, wenn sich Reiter oder Züchter über den Körperbau eines Pferdes unterhalten.
Ist beispielsweise die Rede vom „Exterieur“, so ist damit das äußere Erscheinungsbild gemeint, während das „Gebäude“ den Körperbau an sich beschreibt.
Mal abgesehen davon, daß auch ein Pferd grob gesehen aus einem Kopf, Hals, Rumpf, vier Gliedmaßen und einem Schwanz, bzw. Schweif zusammengesetzt ist, besteht bei Pferden die Besonderheit, daß sie ihr Gewicht von bis zu einer halben Tonne oder sogar mehr, nur auf ihrer mittleren Zehe durch die Gegend tragen. Die vier restlichen Fingerglieder haben sich im Laufe der Evolution zurückgebildet und nur das mittlere Glied ist zurück geblieben, um das sich schützend der Huf gebildet hat. Deshalb wird das Pferd auch als „Einhufer“ oder „Zehengänger“ bezeichnet. Außerdem zählen Pferde zu den Säugetieren und Pflanzenfressern.

Die Anatomie des Pferdes

Betrachtet wir mal ein Pferd von der Seite und beginnen mit dem Kopf, der sich grob aus Scheitel, Stirn, Nüstern, Ohren, Augen und Ganaschen zusammen setzt. Die „Ganaschen“ sind wieder so ein spezieller Begriff aus der Pferdewelt, damit sind die Stellen am Pferdekopf gemeint, die beim Menschen die Wangen-Kinn-Partie wären. Die Körperteile vom Kopf bis zum Schweif lassen sich in folgender Reihenfolge beschreiben:

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Genick, Kamm, Widerrist, Rücken, Lenden, Kruppe, Schweif. Als „Kamm“ bezeichnet man die obere Stelle des Halses hinter dem Genick, da wo die schöne Mähne herauswächst. Der Kamm endet im Widerrist; das ist der kleine Höcker zwischen Hals und Rücken, der bei jedem Pferd unterschiedlich stark ausgeprägt ist und für den unter jedem Sattel Platz gelassen werden muss.
Der Rücken beginnt hinter dem Widerrist mit dem tragfähigen Teil, auf dem der Reiter sitzt, verläuft über die Lendengegend unter der die Nieren sitzen und an denen nicht wenige Pferde empfindlich reagieren, wenn man sie zu stark belastet, bis zur Kruppe. Die Kruppe ist der obere Teil des schönen runden „Popos“ eines gesunden und gut genährten Pferdes und endet in der „Schweifrübe“ bzw. dem Schweifansatz, aus der/dem die langen Schweifhaare wachsen.
Der vordere Teil eines Pferdekörpers ist sehr interessant, denn er versteckt gleich zwei Geheimnisse, die von Außen nicht sofort sichtbar sind:
Zum einen kommt so ein Pferdekörper ohne Schlüsselbein aus, da seine vorderen Gliedmaßen nur mit Bändern (Sehnen und Muskeln) am übrigen Skelett befestigt sind; und die Oberarme sind äußerlich nicht sichtbar und verstecken sich im Rumpf des Pferdes. Direkt unter der Schulter befinden sich also als Nächstes tatsächlich die Ellbogen der vorderen Gliedmaßen. Die Position des Ellbogens nimmt man sich beim Satteln für einen korrekten Sitz des Sattelgurtes zu Hilfe, dem zwischen ihm und dem Gurt sollte immer eine Handbreit Platz bleiben. Aus dem Ellbogen wächst der Vorderarm mit Vorderfußwurzel, Griffel- bzw. Röhrbein, Fesselgelenk, Fessel und Huf. Der Aufbau des Vorderbeines eines Pferdes ist mit dem menschlichen Arm vergleichbar. Die Anordnung der Knochen sind ähnlich, mit der Ausnahme, dass sich der Oberarmknochen des Pferdes im Rumpf unter der Haut verbirgt und dass sich die „Finger“ des Pferdes bis auf den Mittelfinger im Laufe der Evolution zurückgebildet haben und es tatsächlich nur noch auf einer einzigen Zehe, bzw. Finger steht und läuft. Genauer gesagt, auf seinem Zehen- oder Fingernagel, dem Huf! Das kann man gar nicht oft genug erwähnen und sollte sich jedem Reiter ins Bewusstsein brennen, auf das er sich in Zukunft mit etwas mehr Ehrfurcht in den Sattel schwingen möge.
Die hinteren Gliedmaßen des Pferdes setzen sich wie folgt zusammen: Oberschenkel, Wadenbein, Unterschenkelknochen mit Schien- und Fersenbein, Rollbein, Hinterfußwurzelknochen, Griffelbein, Hintermittelfußknochen, Gleichbein, Fesselbein, Kronbein, Strahlbein, Hufbein. Äußerlich sichtbar sind davon nur das Kniegelenk, der Unterschenkel, der ins Sprunggelenk mündet, sowie, genau wie bei den vorderen Gliedmaßen, das Griffel-/Röhrbein, Fesselgelenk, Fessel und Huf. Eine genauere Darstellung des Pferdeskeletts ist auf dieser Seite unter „Anatomie-Knochen“ zu finden.

Grafik: Nadja von der Hocht